Christen im Widerstand gegen die Nazis – Die Lübecker Märtyrer

Bestellmöglichkeiten


Die DVD kann hier zum Preis von 12€+3€ Versand bestellt werden.
Per E-Mail: info@phoenix-medienakademie.com
Per Tel: 030 / 48 49 63 46

DVD 65 Min. HDTV Farbe, s/w
Buch & Regie: Jürgen Hobrecht
Produktion Phoenix Medienakademie e.V. mit Polis Film GmbH   Copyright Berlin 2011


Synopsis

Erzählt wird die Geschichte der größten Gruppe von Christen im Widerstand gegen die Nazis – den Lübecker Märtyrern. Zwanzig  Menschen werden 1942 in Lübeck wegen Konspiration  verhaftet. Im Zentrum, vier Geistliche, Pastor Stellbrink  und  die Kapläne Prassek Müller, Lange.

Stellbrink, anfangs überzeugter Nazi, entwickelt sich zum glühenden Nazi-Gegner, nachdem er befürchten muss, dass seine behinderte Schwester Opfer der Euthanasie geworden ist.  Gemeinsam predigen die Vier gegen Krieg und Diktatur, verbreiten die kritischen Predigten von Bischof Galen und raten zur Desertion von der Front. Nach einem Schauprozess vor dem Volksgericht werden sie 1943 hingerichtet.

Filmbeschreibung

10. November 1943. 18.00 Uhr
Pünktlich um  18.00 Uhr blinkt im Gefängnis am Hamburger Holstenglacis ein Lichtzeichen. Es signalisiert: „Fertigmachen zur Hinrichtung“. Um 18.20 Uhr wird zuerst Kaplan Eduard Müller enthauptet. Genau drei Minuten später Kaplan Johannes Prassek. Wieder drei Minuten später Kaplan Hermann Lange. Zum Schluss folgte Pastor Karl-Friedrich Stellbrink.  Der Volksgerichtshof hatte die vier Geistlichen aus Lübeck wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt. Die Hinrichtungen werden mit bürokratischer Genauigkeit ausgeführt. Drei Wochen später erhält die Witwe von Pastor Stellbrink eine Rechnung des Oberreichsanwaltes über die Hinrichtungskosten:1500 Reichsmark und 70 Pfennige.

Die Kirche erkennt Frau Stellbrink die Witwenrente ab. Sie und ihre Kinder werden in Lübeck isoliert und verarmen. Ein Pflegekind wird ihr wegen „politischer Unzuverlässigkeit“ weggenommen.- Die Hinrichtung wird nicht öffentlich bekanntgegeben. Den Angehörigen ist es verboten, Trauerkleidung zu tragen.

Lübeck- Ende der 30 er Jahre
Bis zu ihrer Verhaftung hatten die vier in Lübeck gearbeitet, die Katholiken in der Herz Jesu Gemeinde, der Protestant Stellbrink als Pastor der Martin Luther Gemeinde. Das Nazi-Regime hatte die kirchliche Arbeit auf rein religiöse Inhalte beschränkt. Die vier Lübecker Geistlichen halten sich nicht daran. Sie sprechen in Gemeindegruppen politische Themen an, äußern in ihren Predigten Kritik an den Nazis und verteilen Flugblätter gegen die Nazi Herrschaft.

Johannes Prassek hatte auf der Kanzel und in seinen Gesprächskreisen mit der Kritik begonnen. Sein Vorbild war Bischof Galen aus Münster.

Am 13. Juli 1941 hält der Bischof von Münster Clemens August Graf v. Galen eine Predigt in der Lambertikirche,  in der er den Mord an behinderten Menschen, die sog. „Euthanasie“, scharf kritisiert. Die Predigt wird auch in kirchlichen Kreisen schnell bekannt. Für die vier Lübecker wird sie ein bindendes Element. Die Predigt wird kopiert und vielfach diskutiert. In den Gesprächskreisen sind auch junge Männer, die kurz vor dem Fronteinsatz stehen. Auf „Wehrkraftzersetzung“ steht seit 1941 die Todesstrafe.

Bereits im Sommer 1941 hatte  die Gestapo einen Spitzel in das Pfarrhaus an der Parade zu den  3 Kaplänen  geschickt. Er gibt sich als Konvertit aus, der zum katholischen Glauben übertreten will. Ein Jahr lang sammelt er Verdachtsmaterial gegen den  Geistlichen.

Zuerst verhaftet die Gestapo Pastor Stellbrink, am 7. April 1942, dem Palmsonntag. Eine Woche zuvor hatten britische Bomber in Lübeck den ersten Flächenangriff auf eine Stadt geflogen. Pastor Stellbrink, so wird behauptet, hatte in einer Predigt den Angriff als „Gottesgericht“ bezeichnet.

Am Morgen des 18.Mai 1942 schlägt die Gestapo erneut zu. Nach einer stundenlangen Hausdurchsuchung im Haus der Herz Jesu Gemeinde  wird Kaplan Prassek verhaftet. Vorwurf: Verbreitung der „Galen-Predigt“ und regimekritische Äußerungen in einem Gesprächskreis mit Soldaten.

Am 15. Juni wird Hermann Lange festgenommen, eine Woche darauf  Eduard Müller, der damit bereits gerechnet hatte.

Mit den Geistlichen werden 17 katholische und evangelische Christen, sog. „Laien“ verhaftet, die an Gesprächskreisen teilgenommen hatten und Flugblätter verteilten.  Die Gestapo liefert Stellbrink und Lange ins Lübecker Lauerhof Gefängnis ein. Prassek und Müller kommen ins Untersuchungs-Gefängnis Lübeck-Stadt im Burgkloster. Auch die 17 Laien werden dort inhaftiert. Es kommt zu zahlreichen Kontakten zwischen den Inhaftierten. Dafür sorgen Tricks und risikoreiches Bemühen der Laien, die zum  Kalfaktorendienst eingezogen werden.

Vom 22-24. Juni 1943 findet in Lübeck der Volksgerichtshof Prozeß gegen die 21 Personen statt. Danach wird die Gruppe auseinander gerissen. Die Geistlichen werden nach Hamburg verlegt. Die Laien bleiben in Lübeck. Größtenteils erhalten sie geringe Haftstrafen, die sie durch die Untersuchungshaft abgebüßt hatten. Der Prozeß gegen die Lübecker Christen ist ein Stellvertreterprozess gewesen. Der Münsterander Bischof von Galen war zu mächtig, um ihn anzuklagen. So statuierte man in Lübeck ein Exempel zur Einschüchterung des christlichen Widerstandes. Das Urteil stand von vornherein fest. „Die Pfaffen auf´s Schafott“, hatte Josef Goebels im Vorfeld gefordert.

Im Jahre 2011 sind die drei Kapläne selig gesprochen worden, unter ehrender Einbeziehung des evangelischen Pastors Stellbrink.

Am 10.November 2013 um 18.00,  zur Todesstunde, wird in Lübecker Kirchen  dem  70. Hinrichtungstag der Lübecker Märtyrer gedacht.